Richard Roesiger

Ein Pionierleben in Nord-Amerika

 

     

 

Hier einige Leseproben aus dem Buch

Die kursiv gedruckten Passagen sind Richards Worte aus seinem Tagebuch.
Der restliche Text stammt von der Verfasserin Monika Teuscher-Schramm.
 

Die Ankunft von Richards zukünftiger Frau

 

30. September 1893 ... Traf Anna im Snohomish Hotel. Händedruck und ... hatten dann ein Essen. Hörte viele Neuigkeiten von zu Hause. Das Gepäck ging verloren resp. ging nach Seattle. Löste die Heiratlizenz aus für 3 Dollar. Überredete Anna, ohne Aufschub zu heiraten, ohne Warten auf ihre gute Kleidung. Wurde verheiratet von James Burton, dem Friedensrichter von Snohomish mit Anna Carolina Hübner. Alfred Elliott und Ed Brown waren meine Zeugen. Kaufte eine Menge Hausrat und stieg ins Ehebett ...

 

Mit Ida Schob, Minna Gehrke oder Emma Klemz wäre die Begrüβung vermutlich anders verlaufen und den dazugehörigen Kuss hätte Richard dann sicher ebenfalls gern erwähnt. Seine Wunschkandidatinnen jedoch wollten ihn nicht und so entschied er sich, ja musste er sich für die praktische und tüchtige Anna entscheiden. Nie aber wird der zu dieser Frau jemals die Gefühle empfinden können, wie zu seiner groβen, verlorenen Liebe Ida Schob.

 

Die Geburt des 1. Kindes Bruno

 

23. Juli ... Schöner Tag. Ritt abermals in Windeseile, zu Mrs. Fries ... übersprang jede Unebenheit. Mrs. Fries war sofort bereit und wir waren flugs zurück und erreichten meine Hütte um 7.30 Uhr morgens. Mrs. Fries ist eine erfahrene Hebamme ...

Mrs. Kuhl machte Fehler - heiβe Lappen. Anna ist enge gebaut - "Knie hoch, Füβe nach oben schieben, Hände runter ziehen. Leicht Athem holen, wenn keine Wehe ist und leicht Athem holen, anhalten, wenn Wehe kommt, Kinn nach unten drücken". Solche Schmerzen. Ich musste weinen ...

 

Wie nicht anders zu erwarten, bleibt der frisch gebackene Vater Richard verständlicherweise auch in seiner neuen Funktion keinesfalls untätig. So zimmert er in seinem Tatendrang für das Baby eine stattliche Wiege. Bei den Ausmaβen muss er sich dabei aber gehörig verschätzt haben. Oder Klein-Bruno sollte auf wundersame Weise über Nacht bereits der Babygröβe entwachsen sein. Als nämlich Richard das prächtige Möbelstück den Besuchern vorführen will, passt das gut gemeinte Geburtspräsent nicht durch den Türrahmen in das Zimmer der Wöchnerin. Es war einfach zu groβ.

 

Brunos Unfall

 

Zu Beginn des Novembers 1917 begeben sich Richard und Bruno (der 24 Jahre alt und wieder für kurze Zeit zu Hause ist) von ihrem bevorzugten Beeren-Sammelplatz auf den Heimweg. Um den Weg abzukürzen, suchen die Beiden einen direkteren Weg durch den Wald. Im glitschigen Gelände löst Richard durch einen Sturz mit seiner Schrotflinte, die er zur Sicherheit immer bei sich hat, ein verhängnisvolles Unglück aus. Der Ablauf in Richards Schilderung:

 

... Ich glitt aus und fiel nach vorn - versuchte, mich mit den Händen aufzufangen. Als ich dabei mit der Schrotflinte beim Fallen auf dem Waldboden aufschlug und dadurch unvermittelt auf den Schlagbolzen stieβ, löste sich ein rauchloses Schrotgeschoss Nr. 4 und traf Bruno, der 40 bis 50 Fuβ oberhalb von mir war. Der Waldboden war nass, rutschig und uneben, ich trug meine Gummistiefel und lief wie auf Eis. Bruno schrie auf. "Hat es Dich getroffen?" "Ja, es hat mich getroffen." "Wo?" "In der Lunge und die rechte Schulter, geschwind, beeile Dich, bring mich in die Stadt." Ich sprang hinüber zu Bob Eberle, bat ihn, mit dem Pferd schnell zu Wheeler zu reiten, um diesen mit dem Auto zu schicken. ... Er machte sich sofort auf mitzukommen. Wir trugen Bruno in das Auto, ich griff einen Mantel und eine Decke, um Bruno darauf zu legen, hielt die ganze Zeit seinen Ellenbogen und seine rechte Hand ... Ich bin verzweifelt - nahezu am Ende ...

 

Einige von Richards "Weisheiten" und Sprüchen, die viel über seinen Charakter aussagen:
"…Tollkühnes verwegenes Unternehmen. Dem Mutigen gehört die Welt…“
"…Ich bin unverzagt, heiter, wohlgemuth…“
"…Vorwärts ist das Losungswort im Neuen Jahr…"
"…Es ist ein Terror, auf solche Weise durch die Wildnis zu tappen…"
"…Marschierte auf dem Trip zu und von meinem Land 85 Meilen…“
"…Aber entmutigen und bange machen gilt nicht…“
"…Ich lerne immer mehr und niemals aus…“
"…Nichts wird vollbracht, wenn es nicht in Harmonie geschieht…“
"…Ein Narr weiβ eben nicht, dass er ein Narr ist…“
"…Hielt Rechenschaft mit mir selbst…“
"…Betrachte den Tag als verloren, an dem die Sonne untergeht und Du durch Deiner Hände Arbeit keine würdige Leistung vollbracht hast…“
"…Es war ein Schrecken…Es ist genug, einen jeden Kerl wahnsinnig werden zu lassen…“
"…Observierte seit dem 30. Mai drei oder vier Mal den Halleyschen Kometen…“
"…Hörten im Natur-Amphitheater eine Stimme singen, die mein Innerstes berührte. Nie hörte ich dies bisher in meinem Leben…“
"... Ich bin daran, einen neuen Verhaltenskodex mit eisernen Regeln und Beschlüssen mir zu Eigen zu machen, als Garant zum Erfolg ..."

 

 

Das Buch "Auf den Spuren des Sachsen Richard Roesiger" umfasst 488 Seiten.

Erschienen im Gräser Verlag, Großenhain unter:
ISBN 3-932913-53-3

Bezugsmöglichkeit über Monika Teuscher-Schramm unter folgender e-mail Adresse:

 

 

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