Monika Teuscher-Schramm

... und immer wieder Neuanfang

deutsch-deutsche Erinnerungen einer Dresdnerin

 

ISBN 978 3 939025 39 9 - bestellbar in jeder Buchhandlung oder bei www.amazon.de

 

 

  March-Anzeiger Ausserschwyz (Zürichsee/Schweiz), 8. Februar 2017

 

Sächsische Zeitung Dresden - 10. Juni 2014

Vor der Kaserne, bei dem großen Tor
von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Bei allen Umbrüchen ihres Lebens hatte Monika Teuscher Tagebücher dabei. So entstand ein Dresdner Erinnerungsbuch, dessen präzise Details erstaunen.

Wie hat Dresden den 8. Mai 1945 begangen? Waren die Menschen deprimiert oder haben sie den neuen Frieden zelebriert? Sahen sie sich als Sieger oder Besiegte? Monika Teuscher-Schramm weiß es noch genau: Nach den dunklen, angstvollen Kriegsjahren feierten die Dresdner gemeinsam das Ende des Krieges. Viele hätten mit Singen und Tanzen auch eine individuelle Befreiung begrüßt, schreibt die Autorin in ihrem Erinnerungsbuch „… und immer wieder Neuanfang“. Es wäre nur einer von vielen Memoirenbänden aus dieser Zeit, wie sie zuhauf auf den Markt kommen. Doch das Buch der 1939 in Dresden geborenen und in der Frauenkirche getauften Monika Teuscher ist etwas Besonderes. Das liegt an kleinen Schulheften. „Mit 13 habe ich begonnen, Tagebuch zu schreiben, und diese Hefte habe ich überallhin mitgenommen“, sagt die 74-Jährige.

Heute lebt sie in der Schweiz. Dass schon ihr Großonkel Richard Rösiger, ein Auswanderer nach Amerika, seine Erlebnisse zu Papier brachte, hat Monika Teuscher immer fasziniert. Aus diesem wertvollen Nachlass war 2005 das erste Sachbuch der Autorin entstanden: „Auf den Spuren des Sachsen Richard Rösiger – ein Pionierleben in Amerika“.

Immer wieder ein neuer Anfang

Nun kann der Leser also auf den Spuren eines jungen Mädchens wandeln, das mit seiner Mutter die Bombennächte vom Februar 1945 überlebte und die Nachkriegszeit in der Äußeren Dresdner Neustadt mit einem überschwänglichen Detailreichtum beschreibt. Es ist aufschlussreich zu lesen, wie sich die junge Autorin mit russischen Soldaten anfreundet, die damals noch offen vor der Kaserne stehen. Natürlich hofft sie auf etwas Essbares. Obwohl sie von Überfällen und Vergewaltigungen weiß und schreibt, lässt sich die junge Monika auf kleine Späße mit den Rotarmisten ein. „Nach ihrem mit viel Not und Leid gepflasterten Feldzug handelten sie mit einer fast widersprüchlichen Gutmütigkeit ...“, notiert sie ins Tagebuch. Nur bis Herbst 1946 währt diese „wunderbare, unauslöschliche Erfahrung“. Dann werden die Soldaten weiter in den Dresdner Norden verlegt und hinter ihre Kasernenmauern verbannt.

Aufschlussreich sind auch Monika Teuschers Schilderungen, die zu ihrer Flucht nach Westberlin 1958 führen. Wie sie die damalige politische Einflussnahme an Dresdner Originalschauplätzen beschreibt und damit ein Stück Stadtgeschichte, kommt durchaus an Autobiografien berühmterer Zeitgenossen heran. Das Leben einfacher Leute kann ebenso spannungsgeladen und vielschichtig sein. Durch die umfangreichen Tagebuchaufzeichnungen ist Teuschers Lebensgeschichte zudem authentisch und glaubwürdig. Hier versucht keiner, mit künstlichen Überhöhungen Aufmerksamkeit zu erheischen.

1963 verlässt Monika Teuscher Westdeutschland. Nach einem Sprachaufenthalt in England verschlägt es sie in die französischsprachige Schweiz. Sie bewältigt all diese Neuanfänge abenteuerlich und außergewöhnlich und kann den Leser durch ihr papiernes Gedächtnis – ihre Tagebücher – bis in die feinsten Umstandsschilderungen daran teilhaben lassen. Präziser könnte man das kaum erfinden.

Bis heute hat sich Monika Teuscher-Schramm aber die starke Bindung an den Ort ihrer Kindheit und Jugend bewahrt. Jedes Jahr kommt sie zur Feier der Jubeltaufe in die Frauenkirche. Dieses Jahr nun mit ihrem neuen Werk.

Bis heute hat sich Monika Teuscher-Schramm aber die starke Bindung an den Ort ihrer Kindheit und Jugend bewahrt. Jedes Jahr kommt sie zur Feier der Jubeltaufe in die Frauenkirche. Dieses Jahr nun mit ihrem neuen Werk.

Monika Teuscher-Schramm liest am 24. Juni, 19 Uhr im Stadtmuseum Dresden aus ihrem Buch „… und immer wieder Neuanfang“. Verlag Hille Dresden, 13,90 Euro
www.hille1880.de


Erscheinungsdatum: Februar 2014

Vorwort des Herausgebers Hille

Präzise und detailreich beschreibt die Autorin im Rückblick und unter Verwendung eigener Tagebuchaufzeichnungen ihre Kindheit und Jugend. Ein Vierteljahr nach Kriegsbeginn in Dresden geboren, überlebt sie den Angriff am 13. Februar 1945. Den Alltag in der zerstörten Stadt und im speziellen der Äußeren Neustadt schildert sie ebenso authentisch wie die Schul- und Ausbildungszeit in der ehemaligen DDR. Politisch nicht am Sieg des Sozialismus interessiert, bleiben ihr die entsprechenden Ausbildungswege verschlossen.

 Nach einer abgeschlossenen Lehre als Hotel- und Gaststättenkauffrau gelingt ihr 1958 via Berlin die Flucht in den Westen Deutschlands. Zwei Jahre als Hotelsekretärin in einem Nobelhotel in Bergisch-Gladbach erweitern ihren Horizont, zwingen aber nach dem Konkurs des Unternehmens auch hier zu einem Neuanfang; zuerst für ein Jahr Sprachkurs in England, dann nach einer zweijährigen Tätigkeit in Westdeutschland erneuter Wohnortwechsel in die Schweiz.

Exemplarisch erfährt der Leser in einem unterhaltsam geschriebenen Stil von den jeweils notwendigen, schmerzhaften Anpassungen einer Generation, die im Krieg wohnungs-, aber nicht heimatlos geworden ist und sich bis heute eine starke Bindung an den Ort der Kindheit und Jugend bewahrt hat. Ein Buch nicht nur für Dresdner.

 
     

 

 

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